Dr. Peters DS 129 | Flugzeugfonds | Aktuelle Rechtsfälle
Dr. Peters DS 129: Leasingvertrag nicht verlängert – Flugzeug-Fonds in Turbulenzen
Singapore Airlines wird nach zehn Jahren den im Oktober 2017 auslaufenden Leasingvertrag für ihren ersten Airbus A380, der dem geschlossenen Fonds Dr. Peters DS Nr. 129 gehört, nicht verlängern. Dass die Fluglinie die bestehende Verlängerungsoption (über weitere zwei Jahre) nicht ziehen will, ist eine schlechte Nachricht für den Fonds und seine Anleger.
Airbus hatte den A380 im Herbst 2007 an Singapore Airlines ausgeliefert. Der Fondsinitiator Dr. Peters übernahm das Flugzeug Ende 2007 und brachte Anfang 2008 den „DS-Rendite-Fonds Nr. 129 Flugzeugfonds IV“ auf den Markt. Das Fondsvolumen von 214 Mio. Dollar wurde durch rund 94 Mio. Dollar Kommanditkapital von rund 2.660 Anlegern sowie durch einen langfristigen 120-Mio.-Dollar-Kredit finanziert. Laut Fondsprospekt müssen bis Oktober nächsten Jahres davon 82 Mio. Dollar (Tranche A) getilgt sein. Die restlichen 38 Mio. Dollar Darlehen (Tranche B, Zinssatz 5,873%) haben eine Laufzeit bis Dezember 2021. Kreditgeber ist die Norddeutsche Landesbank.
Nach Angaben des Fondsinitiators hat sich der Fonds bisher planmäßig entwickelt, die Anleger haben bis einschließlich 2015 die planmäßigen Ausschüttungen bekommen (kumuliert 58% des eingezahlten Eigenkapitals).
Noch kein Nachmieter - Unsichere Perspektiven – Verlustgefahr für Anleger
Doch das ist die Entwicklung der Vergangenheit – aber jetzt steht fest, dass der Fonds für das Flugzeug keinen Nachfolgemieter ab Herbst 2017 hat. Ob nun rechtzeitig ein Folgemieter oder ein Käufer für den A380 gefunden wird, ist fraglich. Damit sind auch die weiteren Ausschüttungen fraglich und ebenso, ob die Anleger am Ende überhaupt eine positive Rendite erzielen oder nicht sogar einen Teil ihres Kapitaleinsatzes verlieren werden. Denn einen Nachmieter oder Käufer für die Maschine zu finden, dürfte alles andere als einfach sein – angesichts des Trends bei vielen Fluglinien, auch auf Langstrecken verstärkt wieder etwas kleinere Maschinen (statt Großraumflugzeuge wie den A380) einzusetzen.
Hat die Bank richtig beraten?
Banken haben 2008 den Fonds DS 129 an Anleger verkauft - u. a. mit dem Argument einer verlässlichen, langfristigen Kapitalanlage. Aber wurden in den Beratungsgesprächen auch die Risiken ausreichend dargestellt? Und die Provisionen, die die Bank kassierte, offen dargelegt? Erfahrungen aus vielen anderen geschlossenen Fonds – auch von Dr. Peters – zeigen, dass diese Fragen berechtigt sind. Bei fehlerhafter Beratung können Anleger von der Bank Schadensersatz bis hin zur Rückabwicklung des Investments verlangen. Ob die Grundlagen dafür im Einzelfall gegeben sind, muss jeweils individuell geprüft werden.
Urteil LG Frankfurt: Bank verschwieg Höhe der Provision
Wir haben in diesem Zusammenhang bereits für eine Anlegerin ein Anerkenntnisurteil durch das Landgericht Frankfurt/Main erzielt (Az. 2-28 O 389/14, Urteil vom 29.09.2015). Die beratende Bank wurde dazu verurteilt, rund 57.000 Euro nebst weitere Kosten an unsere Mandantin zu zahlen. Hintergrund dieses Urteils war, dass der Bankberater in einem Parallelprozess ausgesagt hatte, er selbst hätte geschlossene Beteiligungen als sichere Anlageformen angesehen und dies so auch seinen Kunden erklärt. Eine solche Darstellung ist angesichts der Tatsache, dass auch die Beteiligung am DS-Fonds 129 mit dem Risiko des Totalverlusts behaftet ist und erhaltene Ausschüttungen unter bestimmten Voraussetzungen sogar wieder zurückbezahlt werden müssen, schlicht falsch. Dies bewog die beklagte Bank dazu, die gegen sie gemachten Schadensersatzansprüche anzuerkennen. Dieser Rechtsstreit konnte daher ohne Durchführung einer weiteren Beweisaufnahme zugunsten der Anlegerin beendet werden. Zudem war unsere Mandantin nicht über den Anfall und die Höhe der von der beklagten Bank vereinnahmten Rückvergütungen aufgeklärt worden.
Weitere DS-Fonds mit dem A380
Übrigens befinden sich in weiteren Fonds des Emissionshauses Dr. Peters Flugzeuge des Typs A380. Die Leasingverträge laufen in der Regel zehn Jahre – und demnächst stehen weitere Entscheidungen über die Verlängerung auslaufender Verträge an. Es könnten sich also schon bald weitere Flugzeug-Fonds mit Problemen konfrontiert sehen.
Haben Sie Fragen? Wir helfen Ihnen gerne weiter.
20.09.2016, von Mario Poberzin